Löscharbeiten, Kopenhagen

Flammen in der historischen Börse in Kopenhagen haben wichtige Teile des ikonischen Gebäudes zerstört.

17.04.2024 - 10:23:24

Löscharbeiten in historischer Börse in Kopenhagen dauern an. Das Feuer ist eigentlich unter Kontrolle, doch die Feuerwehr ist nach wie vor im Einsatz.

In der historischen Börse in Kopenhagen gehen die Löscharbeiten weiter. «Heute Morgen sind wir noch dabei, das Feuer in dem ausgebrannten Teil zu löschen, von dem nur noch die Außenwände stehen», teilte die Feuerwehr am Mittwoch auf X (vormals Twitter) mit. Seit Dienstagnachmittag ist das Feuer nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle.

Den Angaben nach achten die Einsatzkräfte darauf, dass das Feuer nicht auf den anderen Gebäudeteil übergreift. Sie gehen davon aus, dass die Löscharbeiten noch mindestens einen Tag dauern werden. Außerdem wird daran gearbeitet, die Außenwände des Gebäudes so zu stabilisieren, dass sie nicht umstürzen können. Zahlreiche Container werden dazu an der Außenseite der Mauern aufgestellt.

Die Ursache des Feuers, das am Dienstagmorgen ausbrach, ist noch immer unklar. Die Turmspitze stürzte nach kurzer Zeit vom Dach. Als die Einsatzkräfte am Nachmittag das Feuer unter Kontrolle gebracht hatten, waren etwa die Hälfte des einzigartigen Gebäudes und wichtige, tragende Strukturen bereits zerstört.

Wegen Restaurierungsarbeiten ist das Bauwerk eingerüstet. Die historische Börse mit ihrem markanten Kirchturm liegt auf der östlichen Spitze der Insel Slotsholmen und wurde 1625 fertiggestellt. Als Börse im eigentlichen Sinne wird das Gebäude schon lange nicht mehr genutzt. Die laufende Restaurierung sollte eine unsachgemäße Renovierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert korrigieren und der Fassade ihr ursprüngliches Aussehen wiedergeben.

Spitze des abgestürzten Turms überreicht

Die unbeschädigte Spitze des eingestürzten Turms wurde zurück an die dänische Handelskammer überreicht. Brian Mikkelsen, Chef der Handelskammer, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist, bekam die Spitze von einer Einsatzkraft übergeben.

Er selbst nannte es «ein kleines Licht in der Dunkelheit» auf X. Das Stück von der sogenannten Drachenspitze hatte den Brand und den tiefen Sturz überstanden. «Das gibt mir einen Hoffnungsschimmer. Denn sie wird wieder unseren schönen Arbeitsplatz und Kopenhagen schmücken.»

Es sei der Wunsch von Christian IV. (1577-1648) gewesen, auf dem Børsen einen Turm mit einer Spitze aus Blei und vier Drachen mit gedrehten Schwänzen errichten zu lassen, hieß es aus dem Rathaus. «Die Drachen sollten Børsen vor Feinden und Feuer schützen, und das ist ihnen gelungen - bis heute.»

Mikkelsen selbst schrieb zum Brand am Dienstag auf X: «Es ist ein schrecklicher Tag. Eine Tragödie.» Es sei einer der traurigsten Tage in seinem Leben. «Jahrelange Geschichte und Kunst in Flammen. Es ist nicht nur eine Tragödie für die dänische Handelskammer, sondern für Dänemark als Nation.» Der Vorstand habe jedoch beschlossen, dass die Börse wieder aufgebaut werde, sagte Mikkelsen.

Mehr Notfallschutz für Kulturgut in Deutschland gefordert

Mit Blick auf den Brand in Kopenhagen werden Forderungen nach besserer Unterstützung zum Schutz von Kulturgut in Deutschland laut. «Wir versuchen seit vielen Jahren das Thema auf Bundesebene voranzubringen», sagte Almut Siegel. Sie ist mit Alke Dohrmann Projektleiterin für das Gemeinsame Portal der Notfallverbünde Kulturgutschutz in Deutschland und verantwortet den SicherheitsLeitfaden Kulturgut (SiLK).

«Das Thema Kulturgutschutz ist bisher aufgrund der föderalen Struktur und der Kulturhoheit der Länder nicht stark auf Bundesebene verankert», sagte Siegel der Deutschen Presse-Agentur. Nötig sei aber ein gemeinsames fachliches Dach. Es brauche Geld und Kapazitäten, um eine Struktur für Grundsatzarbeit zu schaffen.

Mit Blick auf die Ereignisse in Kopenhagen sagte Siegel: «Das verursacht allen, die für Kulturgut verantwortlich sind, einen großen Schreck und es ist ein schlimmer Moment zu sehen, dass trotz aller Bemühen so etwas passieren kann.» Wichtig sei zu klären, wie es zu dem Feuer kam und entsprechend Lehren daraus zu ziehen.

«20 Jahre nach dem Brand bei uns löst es in unserem Haus besondere Emotionen aus, diese Bilder aus Kopenhagen zu sehen», sagte in Weimar der Direktor der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, Reinhard Laube. Er habe Kontakt mit der Königlichen Bibliothek Kopenhagen aufgenommen und Unterstützung aus Weimar angeboten, sollten bei dem Feuer in der Börse auch Bücher oder Archivdokumente beschädigt worden sein. Denn die Weimarer Bibliothek hat nach dem verheerenden Brand 2004 eine spezielle Methode zur Restaurierung brandgeschädigter Bücher entwickelt. Ihre Fachleute helfen auch international.

@ dpa.de