Baerbock, Cameron

Bundesaußenministerin Bearbock und ihr britischer Amtskollege Cameron suchen In Jerusalem nach Lösungen, um nach dem iranischen Angriff auf Israel die Ausbreitung des Konflikts zu verhindern.

17.04.2024 - 09:25:10

Baerbock und Cameron zu Krisengesprächen in Israel

Vor dem Hintergrund eines drohenden Flächenbrandes in Nahost nach dem iranischen Angriff hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Israel mit ihrem britischen Kollegen David Cameron Krisengespräche begonnen. In Jerusalem traf die Grünen-Politikerin heute nach Angaben des Auswärtigen Amtes mit Cameron Staatspräsident Izchak Herzog.

Die weiteren Gesprächstermine wollten Baerbock und Cameron getrennt, aber inhaltlich abgestimmt absolvieren. Zu Beginn der Gespräche hätten sich die beiden zur aktuellen Lage ausgetauscht, hieß es weiter. Es ist der siebte Israel-Besuch Baerbocks seit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober. 

Israels Präsident spricht von einer «warmen Diskussion»

Israels Präsident sprach nach Angaben seines Büros von einer «warmen Diskussion» mit Baerbock und Cameron. «Wir danken Großbritannien und Deutschland dafür, dass sie stark an der Seite Israels stehen angesichts des verwerflichen Angriffs des Irans», sagte Herzog. «Die ganze Welt muss entschieden und standhaft gegen die Bedrohung vorgehen, die das iranische Regime darstellt, das die Stabilität in der ganzen Region untergraben will.» Israel sei eindeutig verpflichtet, sein Volk zu verteidigen. 

Cameron hat sich für eine maßvolle Reaktion des Landes auf den iranischen Angriff ausgesprochen. Es sei klar, dass die Israelis die Entscheidung über ihr Vorgehen träfen, sagte der konservative Politiker zu Reportern. Er fügte hinzu: «Wir hoffen, dass sie es auf eine Weise tun, die so wenig wie möglich zu einer Eskalation führt.» Israel müsse sowohl klug als auch hart vorgehen.

Wichtiger sei es aber, sich darauf zu konzentrieren, dass die Geiseln der Hamas befreit würden, Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangten und eine Feuerpause in dem Konflikt erreicht werde, sagte Cameron. Dafür wolle er sich bei Gesprächen mit der israelischen Regierung und der palästinensischen Autonomiebehörde einsetzen.

Die Bundesaußenministerin traf auch ihren israelischen Kollegen Israel Katz. Der Besuch fand vor dem Hintergrund der äußerst angespannten Sicherheitslage im Nahen Osten nach dem iranischen Großangriff auf Israel am Wochenende statt. Die Sorge ist groß, dass sich der Konflikt bei einem harten israelischen Gegenschlag weiter ausbreiten könnte. 

Israel will humanitäre Hilfen «dramatisch» erhöhen

Doch auch die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln aus den Händen der Hamas und die humanitäre Lage der notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen, wo Israel die Islamisten bekämpft, waren Themen in Jerusalem. «Die sofortige Rückkehr aller Geiseln, die von der Hamas in Gaza festgehalten werden, hat für uns - und die internationale Gemeinschaft - weiter höchste Priorität», sagte Herzog nach Angaben seines Büros weiter. Gleichzeitig erhöhe man «dramatisch» die humanitären Hilfsleistungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Baerbock hatte Israel in den vergangenen Wochen wiederholt aufgefordert, mehr Hilfslieferungen nach Gaza zuzulassen.

Baerbock traf heute auch mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen. Sie wollte zudem mit Benny Gantz sprechen, der Mitglied des israelischen Kriegskabinetts ist. Netanjahu hatte am Dienstag nach Angaben des israelischen Kan-Senders bei einem Treffen mit Ministern seiner Likud-Partei gesagt: «Wir werden auf den Iran reagieren, aber man muss es klug anstellen und nicht aus dem Bauch heraus. Sie müssen nervös sein, so wie sie uns nervös gemacht haben.» 

@ dpa.de